Ein immer wiederkehrendes Thema bei uns ist Werbung. Das fängt mit der unterschiedlichen Definition an. Für mich ist Werbung hauptsächlich das Propagieren von Produkten. Für Maria zählen auch die Ankündigungsschnipsel im Fernsehen dazu. „Mama, die Werbung sagt, morgen kommt Dornröschen bei KiKa“. Nun ist das ja Werbung, die hält was sie verspricht. Ich ziehe mich am nächsten Tag zum Mittagsschlaf zurück und Maria guckt mit ihrem Papa das Sonntagsmärchen. Ein Ritual, was wir alle genießen.
Aber im täglichen Leben und auch schon bei ihren begleiteten Ausflügen ins Internet trifft Maria auf Werbung, die nicht hält, was sie verspricht. Sie weiß, dass Werbung unglücklich machen kann (Blog am 25.September), von Lügen war bisher aber nicht die Rede. Das hat sich jetzt geändert. Dank Knetseife! Die sah auf dem Werbefoto nämlich total toll aus und die Kinder, die damit spielten, strahlten vor Glück. Maria MUSSTE sie haben. Und bekam sie. Und stellte später am Abend in der Wanne fest, dass sie nicht halb so viel Spaß macht, wie auf dem Foto versprochen.
Statt filigraner Figuren ließen sich damit nur klobige Männchen formen. Ich erklärte ihr, dass Werbung vor allem dazu dient, Dinge zu verkaufen. Und dass längst nicht alles stimmt, was da gezeigt wird. „Dann ist das ja gelogen“, meinte mein Nackedei in der Wanne aufrichtig empört. „Geschwindelt würde ich sagen. Das ist, als würdest du sagen, du bist eine echte Prinzessin. Das stimmt ja auch nur ein klitzekleines bisschen. Für mich als deine Mama bist du eine Prinzessin oder beim Spielen, aber du hast kein Königreich.“ Diese Erklärung schien ihr logisch. Und als ein paar Tage später die neue, vom Papa gekaufte Zahnpasta mit einer bekannten Comicfigur auf der Tube nicht schmeckte, meinte sie triumphierend: „Papa ist auf die Werbung reingefallen.“